69. Deutscher Genealogentag in Dresden

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Vergangenes Wochenende hat nicht nur die politische Welt auf den Freistaat Sachsen geschaut. Die sächsische Landeshauptstadt Dresden war in diesem Jahr Gastgeber des 69. Deutschen Genealogentages. Auch wir von der AGT waren dort vertreten und haben uns mit dem Ausrichter, dem Dresdener Verein für Genealogie e.V. einen Stand geteilt. Astrid Adler, Jörg Keyßner, Christian Kirchner betreuten unsere “Ständige Vertetung” im Freistaat Sachsen.

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World Trade Center Dresden

Wir hatten erstaunlich gutes Wetter und ein wirklich fantastischen Austragungsort. Das Atrium des World Trade Center Dresden mit seiner Glaskuppel ließ ein tolles Licht auf die Ausstellung fallen. Die Veranstaltung war sehr gut besucht und über die Organisation vor und während der Veranstaltung kann man wirklich nicht klagen. Allerdings war wohl zwischenzeitlich das WLAN zusammengebrochen. Für uns kein Beinbruch, für manchen kommerziellen Anbieter eine mittlere  Katastrophe.

Thüringen und Sachsen

Schon seit längerer Zeit stehen wir mit unseren Dresdener Forscherfreunden in regem Kontakt. Die direkte Nachbarschaft bringt es mit sich, dass wir uns untereinander austauschen.  Überhaupt haben wir Thüringer mit den Sachsen mehr gemein als man denkt oder manch einem lieb ist. Das fängt bereits mit den vielen kleinen Thüringer Herzogtümern an, die den Namen Sachsen in ihrem Namen trugen. Die Geschichte Sachsens und Thüringens ist über Jahrhunderte eng mit dem Haus Wettin verbunden. Diese hatten die Nachfolge der Askanier angetreten, welche die Ludowinger als Thüringer Landgrafen ablösten und den Namen “Sachsen” überhaupt erst in unsere Breiten mitbrachten. Somit bildeten die Wettiner neben den Hennebergern, Schwarzburgern, Reussen und dem Erzbistum Mainz die größte Territorialmacht in Thüringen.

Leipziger Teilung

Bis zur Leipziger Teilung im Jahr 1485, bei denen die wettinischen Brüder Ernst und Albrecht ihre Besitztümer teilten, waren große Teile Sachsens und Thüringens unter gemeinsamer Oberherrschaft. Erst mit dieser Teilung entstand das Albertinische und das Ernestinische Sachsen. Die Ernestiner verloren als Nachwirkung des Schmalkaldischen Krieges (s.a. Grumbachsche Händel) im Jahr 1547 die Kurwürde an die Albertiner und die Ernestiner mussten sich fortan mit dem Herzogstitel begnügen. Während das albertinische Kursachsen es schaffte seine Gebiete zusammenzuhalten, zersplitterte das Ernestinische Gebiet in viele kleine und kleinste Herzogtümer. Manches dieser teils sehr kurzlebigen Staatsgebilde hatte kaum die Größe eines heutigen Landkreises. Somit gibt es in fast jeder Kreisstadt in Thüringen ein Residenzschloß. Das wiederum macht uns kaum einer nach.

Leipziger Teilung (Bildrechte: von Saxony_(Division_of_Leipzig)_-_NL.png: Sir Iain derivative work: Furfur [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) oder GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons)

Nun war es allerdings nicht so, dass die wettinsichen Gebiete in Thüringen komplett an die Ernestiner gegangen waren. Die Albertiner (Kurfürstentum Sachsen, ab 1806 Königreich Sachsen) hatten v.a. im Bereich des heutigen Unstrut-Hainich-Kreises (Thüringer Kreis) und im Bereich Schleusingen/Suhl ebenfalls Territorien auf Thüringischem Gebiet. Der beginnende Genealoge fragt sich daher schon manchmal, warum er manche Quelle im Hauptstaatsarchiv Dresden findet.

Preußische Provinz Sachsen

[/media-credit] Lage der Provinz Sachsen in Preußen (von User:52 Pickup [CC BY-SA 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons)
Und mit den Preußen wird es dann noch einmal ein Stück komplizierter, die konnten sich nach dem Wiener Kongress 1815 wiederum große Teile der Thüringer Gebiete des Königreiches Sachsen einverleiben. Mit den Gebieten um Nordhausen, Mühlhausen, Weissensee, Ziegenrück, dem kurmainzischen (Ober-)Eichsfeld und dem ebenfalls kurmainzischen Erfurter Staat gingen große Teile Thüringens in die Preußische Provinz Sachsen über.

DAGV-Mitgliederversammlung

Am Sonntag fand traditionell die Mitgliederversammlung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Genealogischer Verbände e.V. (DAGV) statt. In diesem Jahr wurde turnusmäßig ein neuer Vorstand gewählt. Es erfüllt uns mit Stolz, dass die AGT in diesem neunköpfigen Gremium nun mit drei aktiven Mitgliedern vertreten ist.

DAGV
Der neue DAGV-Vorstand (Foto: Hans-Joachim Lünenschloß / Bearbeitung: Tino Herrmann )

Christian Kirchner wird dem DAGV-Vorstand weiterhin zur Verfügung stehen. Genealogische Standards und Weiterbildung aus dem Blickwinkel des Archivwesens für Genealogen ist dort sein Aufgabengebiet, außerdem ist er Ansprechpartner für die Sektion Ost. Edgar Hubrich wurde zum neuen Schatzmeister gewählt und Tino Herrmann übernimmt die Aufgabe des Webmasters von Hans-Joachim Lünenschloß.

Der 70. Deutsche Genealogentag findet dann 2018 schon wieder in einem Sachsen statt. Dann treffen wir uns in Melle, das liegt im Osnabrücker Land in Niedersachsen.

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